Gegenüber zum Kaiserpaar, auf dessen Stiftung das Münster zurückgeht, steht an der Seite des Hauptportals eine gekrönte männliche Gestalt und eine Frau, die im Begriff ist, ihre Brust zu enthüllen. Der Mann wirkt souverän. Sein Gesicht strahlt. Freundlich? Lustvoll? Oder spöttisch? Arrogant? Seine Gestik drückt aus, dass man sich über die niedrigen Realitäten erheben kann: Wer das rechte Wissen hat, kann hinweggehen über das Vorgegebene, so klein und einengend, wie es ist. Diese männliche Gestalt ist „der Fürst dieser Welt“, „ein Lügner von Urbeginn an“ (Johannes 8,44; 14,30). Er verspricht ein höheres moralisches Wissen und leitet dazu an, sich über das Geschöpfliche zu erheben und von oben herab über alle und alles – auch über Gott – zu urteilen. Sein falsches Versprechen spritzt das Gift der falschen Scham in die Herzen und lässt Ekel und Verwüstung zurück (1. Mose 3). An seinem Rücken windet sich eine Schlange und kleben Kröten.

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„Das Basler Münster. Tausend Jahre mit Christus“.
ISBN 978 3 946083 38 2
Es ist im Sommer 2019 erschienen.