Liebe ohne Leid gibt es nicht auf dieser Erde. So haben es die Minnesänger gesungen. Und so verkünden es die vier Kapitelle im Hochchor. Warum ist das so?

Die Bilder auf den insgesamt sechzehn Kapitellseiten erklären das, und hüllen es gleichzeitig auch wieder ein in die überreichen Assoziationen, die ihre Botschaft wecken. Biblische, germanische und hellenistisch klassische Motive verweben sich zu der grossen Geschichte, die von der Schuld der Menschen und ihrer Erlösung durch den Kampfesmut und die Opferbereitschaft der Liebe erzählen.

„Geschichte ist die Erzählung vom achten Schöpfungstag, also die Erzählung von Adams Fall, von der Welt, die alles begreift, was der Fall war und der Fall ist. …
Mit hoher Absicht bleibt die Geschichte von Adams Fall in den biblischen Büchern verborgen. Gesetz und Propheten, aber auch Evangelien rekurrieren nicht auf die Geschichte von Adams Fall. Erst die messianische Reflexion des Paulus über den ‚zweiten Adam‘ macht die Erzählung der Genesis zitierbar. Erst eschatologisch wird die Urgeschichte, die ‚Archäologie‘ bedeutsam. Erst vom ‚zweiten Adam‘ her wird die Geschichte des ‚ersten Adam‘ belichtet. … Offenbarung im strengen Sinne geschieht deshalb nur am Anfang und am Ende der Geschichte, die in geheimer Verabredung stehen“ (Jacob Taubes).

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„Das Basler Münster. Tausend Jahre mit Christus“.
ISBN 978 3 946083 38 2
Es ist im Sommer 2019 erschienen.